So entstand der Porphyr rund um Bozen

Ein beeindruckendes Zeugnis des größten Massenaussterbens der Erdgeschichte

Vor rund 280 Millionen Jahren existierte im Raum Bozen ein Supervulkan mit einer Megacaldera. Der Vulkan erstreckte sich über 70 km von Meran bis nach Trient, mit seinem Zentrum in Bozen. Der Bozner Supervulkan war von außergewöhnlicher Größe. Seine Ränder lagen in Meran und Trient. Zwei seiner Ausbrüche gehören zu den größten in der Erdgeschichte hinsichtlich des produzierten Vulkangesteins. Diese Ausbrüche führten zur Entstehung von Porphyr, einem wichtigen Bestandteil der Etschtaler Vulkanite, die das Landschaftsbild prägen. Die Ausbrüche ereigneten sich gegen Ende des Paläozoikums im Zeitalter des Perms, vor etwa 280 Millionen Jahren. Über einen Zeitraum von 12 Millionen Jahren gab es unzählige Ausbrüche, kleinere Vulkane und riesige Calderen, unterbrochen von immer wiederkehrenden Ruhephasen. In diesen Ruhephasen konnten sich neue Ökosysteme entwickeln, die teilweise durch das vorherrschende Gestein, wie den Quarzporphyr, geprägt wurden.

Porphyr und seine geologischen Spuren

Die Vulkanausbrüche in diesen 12 Millionen Jahren waren extrem explosiv und stellten eine große Gefahr dar. Die vulkanischen Erscheinungen sind mit jenen des Vesuvs vergleichbar. Der Bozner Supervulkan brachte die sogenannten Etschtaler Vulkanite hervor, zu denen auch der Porphyr gehört. Diese Gesteinsart ist ein wichtiges Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit und beeinflusst die Geologie und Ökologie der Region. Heute sind nur kleine Bereiche der Vulkanite an der Oberfläche sichtbar; der Großteil liegt verborgen unter den Dolomiten. Der vulkanische Untergrund kann bis zu 2.000 Meter dick sein, wobei der Porphyr eine bedeutende Rolle spielt. Das harte Gestein hat die Entstehung der majestätischen Dolomiten ermöglicht. In einigen Gebieten, insbesondere in den engen Schluchten der Seitentäler von Etsch und Eisack, sind die Vulkanite sichtbar. Besonders schöne Zeugnisse der vulkanischen Vergangenheit, wie der rötliche Quarzporphyr, findet man entlang der Autobahn südlich von Bozen.

Der Bozner Supervulkan im Naturmuseum Bozen

Die Geschichte des Bozner Supervulkans wird im Naturmuseum Bozen anschaulich erzählt. Hier kann man mehr über die Bedeutung des Porphyrs und anderer Vulkanite erfahren. Am Ende des Paläozoikums lag das Gebiet von Bozen und den Dolomiten auf dem einzigen großen Urkontinent Pangäa in der Nähe des Äquators, wo ein tropisches Klima herrschte. Als Eurasien und Afrika im Laufe von Jahrmillionen auseinanderbrachen, entstand zwischen den beiden neuen Kontinenten ein Ozean namens Tethys. In der Tethys bildete sich ein Korallenriff, das zur Entstehung der Dolomiten beitrug.

Die tektonischen Bewegungen führten zu starkem Vulkanismus: Magma stieg aus dem Erdmantel an die Erdoberfläche auf. Einer der entstandenen Vulkane brodelte im Raum zwischen Meran und Trient: Der Supervulkan von Bozen erreichte einen Durchmesser von rund 70 km und bestand aus mindestens zwei kesselförmigen Strukturen (Calderas). Spuren dieser beiden Calderen sind noch im Norden von Bozen sichtbar. Der Supervulkan setzte sich aus mehreren kleineren Vulkanen mit riesigen Magmakammern unter der Erdoberfläche zusammen, die man sich als unterirdischen Lavasee vorstellen kann. Sobald die Erdkruste oberhalb der Kammer aufbrach, kam es zu explosiven Ausbrüchen. Diese Phasen führten zur Bildung von Porphyr und anderen Vulkaniten, die heute einen wichtigen Teil des geologischen Erbes darstellen. In den wannenförmigen Calderen sammelte sich das Regenwasser, wodurch Seen und Bäche entstanden. Vor allem in und um die Seen siedelten sich Farne und Schachtelhalme sowie Nadelwälder an, in denen Reptilien und Amphibien lebten. Blütenpflanzen und Säugetiere hatten sich damals noch nicht entwickelt.

Die Geschichte des Bozner Supervulkans wird im Naturmuseum Bozen in Sonder- und Dauerausstellungen besonders anschaulich erzählt, wo auch die Rolle des Porphyrs genauer betrachtet wird.

Literatur und weiterführende Ressourcen

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